Zuschriften an die BiBB, Leserbriefe und Kommentare



Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes veröffentlichen wir ausgewählte Zuschriften und uns zur Verfügung gestellte Leserbriefe, von denen wir meinen, dass sie im Interesse der Öffentlichkeit sind, in anonymisierter Form – es sei denn, jemand stimmt ausdrücklich zu, seinen/ ihren Namen zu veröffentlichen.


Nachdem die RNZ uns in ihrer Ausgabe vom 17,/18.05.2023 Antiziganismus vorgeworfen hatte, gab es eine Reihe von Leserbriefen. Nicht alle wurden veröffentlicht.



Leserbrief vom 14.07.2023 zu: „Unter Antiziganismusverdacht“, RNZ v. 17./18.5.

„Sachlich bleiben“
Bei der Planung des Neubaus des Dokumentationszentrums wurde § 34 des Baugesetzes nicht berücksichtigt. Von der Gesamtanlagenschutzsatzung (GASS) der Altstadt wird das monumentale Projekt unter Verzicht auf eine Begründung stillschweigend ausgenommen. Bekanntlich schwindet in Heidelberg das Interesse am Denkmalschutz umgekehrt Proportional zur Höhe der Summe, die Investoren und Mäzene für Großbauten in Aussicht stellen. Offenbar soll der Neubau in den geplanten Dimensionen, koste es, was es wolle, durchgepaukt werden.
Die Verfechter der Maximallösung stützen sich nun auf ein effektives Totschlagargument: Der Bürgerinitiative, zu der sich ihre Kritiker zusammengeschlossen haben, werfen sie Antiziganismus vor. Herr Lautenschläger, den seine unternehmerische Lebensleistung und seine Großzügigkeit als Mäzen unangreifbar machen, bedient in seiner „Stellungnahme“ in einem Internetauftritt am 24.5. massiv diese Vorwürfe. Er scheint sich nicht bewusst zu sein, dass er damit auf nicht ganz lautere Weise die dringenden Anliegen der deutschen Sinti und Roma, wie die wissenschaftliche, soziale und kulturelle Aufarbeitung des Genozids, für die Realisierung des monströsen Baus funktionalisiert.
Es ist höchste Zeit, dass die Teilnehmer der Debatte auf unglaubwürdige Anschuldigungen verzichten, stattdessen die GASS der Altstadt ernst nehmen, kritisch hinterfragen, ob die darin vorgesehenen Ausnahmen auf das Projekt anwendbar sind und sich um eine dem architektonischen Ensemble angemessene Lösung bemühen. Die anscheinend anvisierte Fassadenkosmetik kann das jedenfalls nicht sein.
Prof. Dr. L. Maier


Leserbrief vom 12.06.2023 zu: „Unter Antiziganismusverdacht“, RNZ v. 17./18.5.

„Strick gedreht“
Wie ich immer erleben konnte, vertritt die Bürgerinitiative Bebauungsplan Bremeneck (BiBB) unmissverständlich den Standpunkt: Das Dokumentationszentrum der Roma und Sinti gehört in die Altstadt. Neubau ja, falls er nötig ist, aber nicht so. An diesem rein sachbezogenen Standpunkt gibt es nichts zu deuteln. Unterstellungen, BiBB äußere sich antiziganistisch, sind abwegig. Es geht den Akteuren um nichts anderes als die Verhinderung eines überdimensionierten Gebäudes in der Altstadt. Einige von ihnen waren schon in der Vergangenheit daran beteiligt, sich gegen Projekte in der Altstadt zu wehren, u.a. einen Stadthallenanbau, von der Stadtspitze propagiert, oder die Überbauung des Providenzgartens, von der Kirche angedacht, ohne dass ihnen daraus ein ideologischer Strick gedreht wurde. Diesmal soll ein solcher wohl dazu dienen, sie zu diskreditieren, um eine Architektur durchzusetzen, die bei den Bürgern kaum Zustimmung finden wird.
Gerd Guntermann, Bezirksbeirat Altstadt (GAL)


Leserbrief vom 24.05.2023 zu: „Unter Antiziganismusverdacht“, RNZ v. 17./18.5.

„Am Bismarckplatz?“
Der offene Brief an den OB Würzner bzw. die in der Kritik stehenden Sätze darin haben die Diskussion um die geplante Erweiterung des Dokumentationszentrums auf eine Ebene verlagert, die m.E. in eine Sackgasse führt. Denn vor dem geschichtlichen Hintergrund, an den dieser Brief erinnert und vor dem sich unsere Gesellschaft in Opfer und Täter unterteilt, kann man nicht mehr unbefangen an diesen Plänen festhalten oder sie kritisieren. Die historischen und derzeitigen Tatsachen sollen hier nicht angezweifelt werden, ganz im Gegenteil. Für ein harmonisches Miteinander in der Zukunft sollten die Kategorien „Wir“ und „Ihr“ jedoch nicht weiter bedient werden, sondern pragmatische Erwägungen sollten im Vordergrund stehen. Um Frieden wiederherzustellen erscheint es ratsam, die weiteren Planungen für das Bremeneck fallen zu lassen und gemeinsam einen neuen Weg zu beschreiten. Hier ein Vorschlag:
Das Dokumentationszentrum benötigt offensichtlich mehr Platz, als es mit dem Erhalt des Erscheinungsbildes der Altstadt in Einklang zu bringen ist. Andererseits steht am Bismarckplatz ein Kaufhausgebäude, für das nach seiner Räumung ein neuer Zweck gesucht wird. Dort könnte für das Dokumentationszentrum sicherlich geeigneter Raum geschaffen werden, der ihm wahrscheinlich mehr Beachtung als am Bremeneck beschert. Das 5. OG; in dem sich auch jetzt Gastronomie befindet, könnte ein guter Ort der Begegnung sein – sowohl themenbezogen als auch neutral. Mit dieser Lösung würden Sinti und Roma (und evtl. weitere Gruppen) deutlicher in Heidelbergs Mitte rücken, und die Altstadt würde nicht durch ein weiteres bunkerartiges Gebäude gestört.
Adelheid Duhm


Leserbrief vom 24.05.2023 zu: „Unter Antiziganismusverdacht“, RNZ v. 17./18.5.

„Unsachlich und unfair“
Der Verein „Bürger für Heidelberg“ setzt sich seit Jahrzehnten für Denkmalschutz, Schutzsatzungen wie die Gesamtanlagenschutzsatzung der Altstadt und Bürgerbeteiligung ein. Er erhielt den großen Preis für Denkmalschutz. An vielen Stellen kritisierte er überzogene Bauplanungen und erarbeitete bessere Lösungen. Die 3000 Quadratmeter, die für das Dokumentationszentrum der Sinti und Roma am Bremeneck in der Planung sind, passen in dieser weit überdimensionierten Größe nicht in die Altstadt und befolgen nicht die Vorschriften der Gesamtanlagenschutzsatzung.
Einige weniger besucherrelevante Abteilungen wie etwa das Archiv könnten an anderen Stellen der Altstadt verwirklicht werden. Auch die sechs bis acht Stellplätze müssten nicht in einer Tiefgarage unter dem Bau entstehen, sondern könnten im Parkhaus Kornmarkt umgewidmet oder angemietet werden.
Diese oder weitere alternative Lösungen können die Größe des umstrittenen Baus verringern und zu einem Kompromiss führen, der weniger umstritten ist. Mit einer reinen Fassadenkosmetik, beispielsweise einer durch Fenster aufgelockerten Fassade, ist es nicht getan, solange das massige Bauwerk in Höhe und Umfang erhalten bleibt. Bürgerbeteiligung wird von der Stadt in der Regel befürwortet und durchgeführt. Weshalb nicht auch an dieser Stelle? Bürgern, die sich für eine verträglichere Lösung der Planung einsetzen, vorzuwerfen, sie seien offen oder unbewusst Antiziganisten, ist unsachlich und unfair.
Christiane Schmidt-Sielaff, Heidelberg, Bürger für Heidelberg


Leserbrief vom 24.05.2023 Zu: „Unter Antiziganismusverdacht“, RNZ v. 17./18.5.

„Unnötig grob“
Der bisherige Entwurf zum Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma – zu Recht „Klotz“ genannt – ist erdrückend überdimensioniert und durch die Fensterarmut wenig einladend, von den klimatischen Auswirkungen eines so großen Gebäudes abgesehen. Dass sich Heidelberger Bürger, vor allem Altstädter, dagegen wehren ist sehr verständlich. Der Hinweis auf die unselige Geschichte der Sinti und Roma in dem offenen Brief der BI war verfehlt. Im Vordergrund steht jedoch ganz klar der Wunsch, in der Altstadt eine Einigung auf gleicher Augenhöhe, Respekt und Verständnis für die Anliegen aller Beteiligten zu erreichen und friedlich zusammenzuleben. Hier gleich zur Keule des „Antiziganismus“ – expertenmäßig unterstützt – zu greifen, wie es in der Zeitung geschah, ist unnötig grob und reißt nur Gräben auf.
Bettina Keene, Heidelberg


Eine Zuschrift, die annähernd identisch als Leserbrief am 25.05.2023 in der RNZ erschien:
Das fragliche Gebäude wird so oder so gebaut, die hochbrisanten Diskussionen sind unnötig. „Ein Schelm, der Arges dabei denkt“, dass eine überregionale, bei Pressestimmen im Rundfunk oft zitierte Universitätsstadt-Zeitung trotz der augenblicklichen Problemlage Deutschlands die fragliche Aktion einer Heidelberger Bürgerinitiative gegen die Veränderung weiterer Altstadtteile derartig hervorhebt. Sie bringt dieses eigentliche Lokalgeschehen nicht nur auf der Titelseite, sondern widmet ihm auf der inneren Politik-Seite nochmals ein halbes Blatt. Ein besonderes „G’schmäckle“ erhält das Ganze, weil über dem Leitartikel auf der ersten Seite ein Großbild der Bücherverbrennung von 1933 erscheint. Nochmals trifft das Einleitungszitat dieses Briefes für ziemlich zwangsläufige Assoziationen zu. Vielleicht ist es aber tatsächlich nur ein nicht genau überlegter Zufall.
So wenig wie jemand ein Antisemit ist, der die israelische Regierung kritisiert, ist die Heidelberger Bürgerinitiative nicht gleich antiziganistisch. Sie erwähnt Folgen, die ein monumentales, die Altstadt wesentlich beeinflussendes Denkmal im „Volksmund“ haben könnte.

Dr. Claus Richter-Haffelder, Heidelberg


Ein nicht veröffentlichter Leserbrief vom 25.05.2023:

Als Altheidelbergerin bin ich entsetzt über den geplanten Neubau der Sinti und Roma in unserer Altstadt. Man muss Sinti und Roma unbedingt davor bewahren, mit diesem demonstrativen Machtbau einen Fehler zu begehen. Er passt weder der Größe noch der Gestaltung nach in unsere Altstadt.

In diesem Sinne verstehe ich auch den gemeinsamen Brief der Bürgerinitiative, der Bürger für Heidelberg und des Vereins Altheidelberg. Ihnen Antiziganismus vorzuwerfen und sie mit der unseligen Bücherverbrennung auf dem Uniplatz in Verbindung zu bringen, ist weit hergeholt und unfair.

Das gibt auch der fragliche Satz des Briefes nicht her, der ja eher Besorgnis um das Fortbestehen eines einvernehmlichen und gleichberechtigten Miteinanders in guter Nachbarschaft ausdrückt. Aus dem Zusammenhang gerissen, ist er allerdings unglücklich formuliert.

Hertha S.


Freundlicherweise hat Prof. Dr. L. Maier uns seinen Brief an die Gemeinderäte vom Dezember 2022 zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

Eine überaus lesenswerte Stellungnahme:


In der RNZ war in der Ausgabe vom 5./6. November 2022, Seite 11 unter der Überschrift „Gegen den Antiziganismus müssen wir unsere Kräfte bündeln“ zu lesen, dass der baden-württembergische Landesverband der Sinti und Roma mit Sitz in Mannheim wegen „Vereinsschädigung“ aus dem Zentralrat ausgeschlossen wurde.
Bislang hieß es, die Planung des Neubaus könne nicht vorangetrieben werden, solange sich der Zentralrat nicht mit dem baden-württembergischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma verständigt hätte. Nun also ist der Landesverband, der einen Staatsvertrag mit dem Land hat und „die einzige Einrichtung in Baden-Württemberg, die die Interessen und Rechte von Sinti und Roma im Land umfassend vertritt“, aus dem Zentralrat – der Dachorganisation – ausgeschlossen worden. Zu diesem Thema liegt uns ein Leserbrief vor:

(Noch) nicht veröffentlichter Leserbrief zu „Gegen den Antiziganismus müssen wir unsere Kräfte bündeln“ vom 5.11.2022

Mit diesem Bericht zerbricht für mich das bisher immer vermittelte Bild, dass alle Sinti und Roma sich unter dem Dach des Zentralrates mit geeinten Kräften für ihre Ziele, die  gleichberechtigte Teilhabe in unserer Gesellschaft, gegen Antiziganismus und für die Erinnerungskultur gegen das Vergessen geschehenen Unrechtes, einsetzen. Der Ausschluss eines Landesverbandes schadet  allen Beteiligten, denn offensichtlich ist es nicht gelungen, aufkommende Konflikte frühzeitig und im Sinne der gemeinsamen Ziele konstruktiv zu lösen. Das ist sehr bedauerlich! Im Raum steht nun die Frage, wer vertritt eigentlich  die Interessen der Sinti und Roma in BW und auch bei den Entscheidungen zum Neubau des Dokumentationszentrums in Heidelberg? Denn der von der Mitgliederversammlung des Zentralrates im letzten Jahr ausgeschlossene „Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg e.V.“ ist durch einen 2013 geschlossenen und 2018 erneuerten Staatsvertrag Partner des Landes BW und immer noch, laut Website des Landes,  die einzige Einrichtung in BW, die die Interessen und Rechte von Sinti und Roma im Land umfassend vertritt.  Und trotz Ausschluss ist sein Vorsitzender,  Herr Daniel Strauß, Mitglied  im Rat für die Angelegenheiten der deutschen Sinti und Roma in Baden-Württemberg  (Stand Nov. 2021).


Eine Auswahl an Zuschriften (kursiv) sowie unsere Antworten:

Ich bin bestürzt über die Planungen. Egal um welchen vermeintlich guten Zweck es geht, so verschandeln darf man Heidelberg nicht!!!
Ich bin massiv dagegen. Was kann ich tun?


… haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Uns geht es nicht anders als Ihnen – nur, dass wir schon seit gut eineinhalb Jahren davon wissen. Leider drang bislang nicht viel an Information an die Öffentlichkeit, diskutiert wurde schon gar nicht. Da das Vorhaben die gesamte Stadtgesellschaft betrifft, haben wir nun diesen Weg über die Zeitungsbeilage gewählt, um darauf aufmerksam zu machen.
Der Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats wurde im März 2021 gefasst – im Lockdown, in digitaler Sitzung. Eine Planung lag dem Gremium nicht vor, so dass wir davon ausgehen, dass es das Ausmaß seiner Entscheidung nicht ermessen konnte. Damit war das Kind in den Brunnen gefallen, der Weg zu einem Bebauungsplan geebnet. Dieser wird in nächster Zeit entsprechend den angepassten Architektenplänen in den Gemeinderat zur Abstimmung gelangen. Das Volumen zu reduzieren, lehnt das Dokumentationszentrum mit aller Entschiedenheit ab. Uns ist nun daran gelegen, die Gemeinderäte aufzurütteln, so dass sie Plänen, die einen derart großen Bau mit 3.000 qm vorsehen, nicht zustimmen werden.
Wenn Sie etwas tun wollen, geben Sie unsere Information an Ihre Bekannten und Freunde weiter – vielleicht liest ja der eine oder die andere keine RNZ. Das Flugblatt hänge ich digital an, es ist auch über unsere Website bibb-heidelberg.de abrufbar (die Seite befindet sich noch im Aufbau). Machen Sie auf das Vorhaben aufmerksam, sprechen Sie, wenn möglich, Gemeinderäte an. Vielleicht möchten Sie auch einen Leserbrief an die RNZ schreiben? Öffentlichkeit herzustellen ist derzeit wohl das beste Mittel, um das Schlimmste zu verhindern.


Wir (…) unterstützen die Forderung der Bürger Initiative Bebauungsplan Bremen Eck in jeder Weise, nämlich die Vergrößerung des Bauvolumens des Dokumentationszentrums der Sinti so nicht zu genehmigen.
Wo Jahrhunderte lang sieben abgestufte Walm Dächer sich optisch passend in die Altstadt einfügten, soll ein Bunker hingestellt werden mit grauenhaften Kanten und Licht raubender Höhe.
Sind denn die großen Bausünden Triplex und Kornmarkt Parkhaus und Marstall Rück-Gebäude schon vergessen?
Heidelberg lebt von den schönen Aussichten vom Schloss-Altan und vom Philosophen Weg auf eine nach  dem Wieder- Aufbau um 1710 nicht mehr zerstörte Altstadt! 

… vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu unserer Zeitungsbeilage – das ist uns Ermutigung, denn wir empfinden die Planung genauso. Aus berufenem Mund hören wir: „mit dem bisherigen geplanten Entwurf für ein neues Dokumentationszentrum für Sinti & Roma droht eine neue Bausünde in der Altstadt, die sich durchaus mit Maßnahmen der Stadt und der Universität in den 60er und 70er Jahren vergleichen läßt, etwa dem Kornmarkt Parkhaus und der Flächensanierung im Bereich der Grabengasse/Sandgasse …“ 
Wir werden unser Möglichstes tun, um eine neue Bausünde zu verhindern.
Der Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats wurde im März 2021 gefasst – im Lockdown, in digitaler Sitzung. Eine Planung lag dem Gremium nicht vor, so dass wir davon ausgehen, dass es das Ausmaß seiner Entscheidung nicht ermessen konnte. Damit war das Kind in den Brunnen gefallen, der Weg zu einem Bebauungsplan geebnet. Dieser wird in nächster Zeit entsprechend den angepassten Architektenplänen in den Gemeinderat zur Abstimmung gelangen. Das Volumen zu reduzieren, lehnt das Dokumentationszentrum mit aller Entschiedenheit ab. Uns ist nun daran gelegen, die Gemeinderäte aufzurütteln, so dass sie Plänen, die einen derart großen Bau mit 3.000 qm vorsehen, nicht zustimmen werden.
Gerne halten wir Sie auf dem Laufenden zu unseren Aktivitäten. (…)


Ich melde mich bezüglich des Bebauungsplanes Bremeneck
Es ist völlig unmöglich wie konzeptlos und willkürlich die Altstadt systematisch kaputt gemacht wird. Nicht nur das hässliche Parkhaus in unmittelbarer Nähe, die misslungenen Eingangsbereiche der Altstadt von der Seite Karlstor kommend oder von der Autobahn, der hässliche und schmutzige Bismarkplatz mit dem Abriss der Alten Hauptpost der scheußliche Menglerbau, (…) kommt nun ein weitere Scheußlichkeit hinzu. Dieses Museum wird [nicht] in diesem Umfang genutzt. Unabhängig davon vertreten wir ein Erinnern an unsere Unkultur in der Zeit von 1933-1945, aber nicht in dieser Form. (…)

… besten Dank für Ihre Rückmeldung zu unserer Zeitungsbeilage. Auch wir sind der Meinung, dass Heidelberg eigentlich andere „Baustellen“ hat (…) Der geplante Neubau mit diesem Volumen jedenfalls wäre keine Attraktion, sondern eine weitere Zerstörung des Bildes der Altstadt.
Wir werden unser Möglichstes tun, um den Gemeinderat davon zu überzeugen, dass einem Bebauungsplan, der eine Gebäudefläche von 3.000 qm vorsieht, nicht zugestimmt werden darf.


Sehr geehrte Damen uns Herren,
unsere Bewunderung und großen Respekt für Ihre Initiative durch eine sicher auch noch teure, aber hervorragende und sehr geschickte  Beilage in der RNZ.
Ich schrieb sogleich an die angegebenen Personen.
Aber wir haben aus diversen Gründes ein ungutes Gefühl. Es sind schon so unglaubliche Bausünden in unserer Stadt unbegreiflich durchgewinkt worden, angefangen beim epochalen Missgriff am Marstallhof über einige – nicht nur ! – Sünden unter OB Zundel. Kein normaler Mensch versteht hier weder das Denkmal- noch, das Bauamt oder … den Gemeinderat.
Hoffentlich bezichtigt Sie niemand böswillig, trotz des 1. Punktes der Rubrik „Wir sagen“, des Antiziganismus
.

… wir bedanken uns herzlich für Ihre positive Rückmeldung zu unserer Zeitungsbeilage.
Seit Sommer des vergangenen Jahres haben wir zahlreiche Gespräche geführt – mit Gemeinderäten, mit der Presse, aber auch mit Vertretern des Dokumentationszentrums. Es hat viel Energie gekostet, aber es ist uns gelungen, jeglichen Verdacht auf Antiziganismus unsererseits auszuräumen. Wir haben von Anfang an betont, dass es uns lediglich um die Überdimensionierung des geplanten Neubaus geht.
Gegenüber den 70er Jahren haben wir heute den Vorteil, dass die Stadtgesellschaft sensibler geworden ist. Unsägliche Bauwerke können nicht mehr ohne Widerspruch durchgewunken werden – siehe Stadthallenanbau. Die Stadtspitze dürfte also aufmerksam sein, wenn sich Protest regt. Andererseits sehen wir, dass das Bauvorhaben von höherer Stelle protegiert wird. Der Bund hat Ende September die Finanzierung der Hälfte der Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro zugesagt. Ein „Mahnmal“ gegen Antiziganismus oder ein „Leuchtturm“, wie die RNZ es bezeichnete, ist offenbar politisch von höchster Stelle gewollt. Auch wir wollen der Volksgruppe der Sinti und Roma nicht absprechen, dass sie ein repräsentatives Gebäude braucht, doch werden wir nicht darin nachlassen, die Überdimensionierung AN DIESER STELLE, in der Altstadt, anzuprangern. Die Altstadt darf nicht dafür herhalten, Verbrechen während der Nazizeit und den immer noch gegenwärtigen Antiziganismus zu sühnen.


Guten Tag,
ich bin entsetzt, dass so ein Klotz in die Heidelberger Altstadt kommen soll. Warum sind so viele dafür? Ich unterstütze die deutliche Reduzierung des Bauvolumens. Ich wohne in Dossenheim und kann deshalb nicht mit den Heidelberger Gemeinderäten als Bürger Heidelbergs sprechen. Bei einer evtl. geplanten Unterschriftenaktion mache ich gerne mit.
Es wäre schade, wenn die Heidelberger Altstadt so verschandelt werden würde.

… vielen Dank für Ihre freundliche und unterstützende Rückmeldung.
Wir wissen nicht, wie viele wirklich dafür sind – wir hören zumeist nur kritische und ablehnende Stimmen. Doch das Bauprojekt ist politisch brisant, weil Bund und Land dem Dokumentationszentrum und dem Zentralrat der Sinti und Roma deren Wünsche nach größeren Räumlichkeiten nicht zurückweisen können/wollen. Nur weiß man offenbar auf diesen höheren Ebenen nicht, was solch ein Bau-Monstrum der Altstadt antun würde.
Derzeit planen wir noch keine Unterschriftenaktion (…) Es hilft uns in jedem Fall, wenn Sie auf das Thema im Freundes- und Bekanntenkreis aufmerksam machen. Auch Leserbriefe an die RNZ beispielsweise erhöhen die Aufmerksamkeit.


(…) ich bin ganz Ihrer Meinung! Ein hässlicher Klotz, der die Altstadt verschandelt. Sonst ist das Denkmalamt bei privaten Menschen auch immer so pingelig!!! Und warum soll es hier so einfach gehen mit diesem hässlichen modernen Klotz? Wenn ich irgendwo unterschreiben kann, damit das Sinti und Roma Dokuzentrum so nicht gebaut wird, dann lassen Sie es mich wissen, vielen Dank! Übrigens verstehe ich sowieso nicht, warum der schöne Altbau abgerissen werden soll …!?

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu unserer Zeitungsbeilage. Dass die Privateigentümer von Häusern in der Altstadt die Form des Türknaufs und die Farbe der Fensterläden vom Amt für Denkmalschutz vorgeschrieben bekommen, „große“ Vorhabenträger aber jeglichen Denkmalschutz missachten dürfen, finden auch wir ungeheuerlich (s. Theaterneubau und ehemals geplanter Stadthallenanbau). Was letztlich die Obere Denkmalschutzbehörde in Karlsruhe entscheiden würde, wissen wir noch nicht. (…)
Wenn Sie etwas tun wollen gegen die drohende Bausünde, sprechen Sie Freunde und Bekannte an, informieren Sie sie.


Hallo,
ich habe Ihren Flyer über die RNZ erhalten und würde Sie gerne in Ihren Forderungen unterstützen. Was kann ich tun?

Wenn Sie etwas tun wollen gegen die drohende Bausünde, sprechen Sie Freunde und Bekannte an, informieren Sie sie.


Guten Tag, BiBB-Team,
voll und ganz stimme ich Ihnen zu: Dieses Gebäude in der aktuell geplanten Form wäre eine Katastrophe, sowohl aus rein ästhetischer als auch aus stadtplanerischer Sicht.
Bei allem Verständnis für eine gut gemeinte Wiedergutmachungskultur: Mit solchen Bausünden im Herzen unserer Stadt wird nichts, aber auch rein gar nichts wiedergutgemacht.
Für die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen ist eine Selbstbestrafung in Form dieses potthässlichen Gebäudes sicherlich nicht zielführend.
Vielleicht wäre die folgende Anregung ganz hilfreich: Wenn schon der offenbar erhebliche Platzbedarf des Doku-Zentrums unbedingt am vorgesehenen Ort verwirklicht werden muss, dann könnte doch ein Großteil der erforderlichen Kubatur unterirdisch angelegt werden, zumal der geplante Bau ohnehin nur über eine minimale Befensterung verfügt. Auch Yad Vashem liegt zu einem großen Teil in einen Berg eingebettet. Möglicherweise könnte dann die Bestandsbebauung weitestgehend erhalten und auch einbezogen werden, ggf. mit einer an die Umgebung angepassten Erweiterung. Hierfür benötigt man natürlich ein gleichermaßen kreatives wie bodenständiges Architektur-Knowhow. Mir persönlich fällt dazu nur (…) ein, den man vielleicht einmal rein beratend einbeziehen könnte (?)
Gibt es denn schon eine Unterschriftensammlung für einen Bürgerentscheid? Falls ja, bitte ich um Mitteilung
.

(…) herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihre eingehenden Überlegungen.
Auch wir sind der Ansicht, dass die Heidelberger Altstadt, das weltberühmte Ensemble, nicht dafür herhalten darf, die Verbrechen an der Volksgruppe der Sinti und Roma zu sühnen. Es könnten als Gegenreaktion Ressentiments entstehen, die wir partout nicht haben wollen.
Den Neubau zu einem Teil in den Untergrund zu verlegen, dürfte voraussichtlich schwierig werden. Hier verlaufen Wasseradern, und in einem Gebäude des Dokumentationszentrums hat man mit einer nicht fassbaren Quelle zu kämpfen, wenn ich es richtig verstanden habe. (…) In der Tat sollte sich ein Bauingenieur gegebenenfalls damit befassen.
Für einen Bürgerentscheid ist es leider zu spät. Den hätte man einleiten müssen, als im März 2021 der Gemeinderat den Aufstelllungsbeschluss (im Lockdown, in digitaler Sitzung) gefasst hatte. Das haben wir, damals noch keine Gruppe, nicht mitbekommen. Wir können also nur (…) die Öffentlichkeit informieren. Worauf es jetzt ankommt, ist, die Gemeinderäte davon zu überzeugen, dass sie keinem Bebauungsplan zustimmen dürfen, der ein derart überdimensioniertes Gebäude für diese Stelle in der Altstadt zulässt. Wir haben auch noch einige andere Ideen, wie wir das Schlimmste verhindern können.




Ein (noch) nicht veröffentlichter Leserbrief an die RNZ:
Der Unterzeichnete ist ein „Schüttler“. Nein, kein M. Parkinson, sondern Zeitungen werden geschüttelt, damit die Werbebroschüren herausfallen. In der Ausgabe vom 29.10. fiel aber etwas Hochinteressantes heraus. Es ist eine dankenswerte, meisterhaft gestaltete Aufklärung, um Heidelberg vor einer weiteren, größeren Bausünde zu bewahren. Am Bremeneck ist ein dominierender, hoher, rötlicher Blickfang für mindestens 50 Millionen € Baukosten geplant. Zwei Drittel der bisher harmonischen Altbausubstanz soll (in früherer Zundel’scher Manier) entgegen der HD-Gesamtanlagenschutzsatzung teuer plattgemacht werden und wird diesmal vorwiegend den vielge- und weltberühmten Schlossblick versauen.
Lasst uns weiterhin fantasievoll dagegen vorgehen! Die Möglichkeit der Verhinderung ist schlecht, weil das schon prämierte Ungetüm von höherer Stelle des Bundes gewünscht und mit 25 Millionen bezuschusst wird.
Zu wünschen wäre dabei der gleiche Widerstand „der Stadt“ wie gegen die landgewollte Benutzung des „Faulen Pelzes“.
Der Baugrund ist ein Dokumentationszentrum der Sinti und Roma. Das ist erwünscht, notwendig und willkommen. Wir müssen uns jedoch um eine akzeptablere Lösung bemühen. Die jetzige könnte womöglich auf Dauer Gefühle der Abneigung hervorrufen.