Podiumsdiskussion des SPD-Ortsvereins Heidelberg Altstadt/Schlierbach am 16.04.2024

Dank dem SPD-Ortsverein fand die erste Diskussionsveranstaltung überhaupt zum geplanten Neubau statt.


Eingeladen und anmoderiert hat Guilhem Zumbaum-Tomasi vom Ortsverein Altstadt-Schlierbach der SPD. Auf dem Podium: Ulrich Winter (BiBB) und Emran Elmazi (Dokumentationszentrum). Moderation: Dr. Anne Jürgens.

In Anbetracht der Tatsache, dass zeitgleich drei weitere interessante Veranstaltungen stattfanden, war die Veranstaltung mit rund 60 Interessierten gut besucht.

Dank an Ulrich Winter für das hervorragende Eingangsstatement und die sachlichen Diskussionsbeiträge!

Die Stimmen in der Diskussion waren überaus kritisch. Befürworter des Neubaus waren nicht anwesend. Dass es ein Thema sei, das nur die Altstadt angeht, wurde widerlegt durch Teilnehmer aus der Weststadt, Südstadt, Rohrbach, Neuenheim …

Ulrich Winters Eingangsstatement

Auszüge aus der Diskussion (Wortmeldungen von nicht-öffentlichen Personen anonymisiert):

  • Wenn die Überarbeitung der Pläne noch nicht abgeschlossen ist, bedeutet das, dass sie noch nicht dem Gemeinderat vorgestellt werden? Wann ist damit zu rechnen? –
  • E. Elmazi: Kann ich nicht sagen, es kann Verschiebungen geben.
  • Bin Weststädter. Die Neubaufrage geht alle Heidelberger an, nicht nur die Altstädter. Freunde und Bekannte aus anderen Stadtteilen sehen das genauso. So eine Bausünde wie die Bergbahn wollen wir nicht noch einmal erleben.
  • Die GASS wurde demokratisch erstellt. Was ist sie wert, wenn man sich nicht daran halten muss?
  • E. Elmazi: Wir wollen auch keine Bausünde. Niemand will eine Bausünde. Kann nicht auf städtebauliche Aspekte eingehen, da ich kein Experte bin. Es wäre gut gewesen, wenn jemand von der Stadt eingeladen worden wäre.
  • Man gibt 50 Mio € für eine Nicht-Planung aus. Städtische Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass ein Diskurs geführt werden kann. Das Raumprogramm wurde von der Vorgängerregierung ratifiziert. Gibt es Überlegungen, den demokratischen Prozess in Gang zu setzen?
  • Es gibt eine Denkmalschutzsatzung. Der Standort ist problematisch. Der Königstuhl hat viele Quellen. Der Bau passt zur Bergbahn, aber nicht in die Altstadt.
  • Muss der Bau überhaupt an dieser Stelle sein? Kann nicht die Tiefgarage als Archiv genutzt werden? Über die üble Abrissmentalität muss neu nachgedacht werden. Drei Schritte zurückgehen!
  • Hausbesitzer bekommen keine Dachgaube genehmigt. Neu nachdenken! Es braucht eine grundlegende Änderung. Der Bezirksbeirat Altstadt ist dafür, dass das Dokumentationszentrum hier bleibt, aber nicht in diesem Ausmaß.
  • E. Elmazi: Warum drei Schritte zurückgehen? Gelder sind geflossen. Alle sind eingeladen, ins Dokumentationszentrum zu kommen. „Wir haben Ihre Meinung mitgenommen.“ Für die Einhaltung der GASS werden alle Vorgaben eingehalten. Es wurden andere Standorte in der Stadt geprüft. Es ist keine private Einrichtung.
  • Bau wird für Überhitzung in der Umgebung sorgen. Wie soll der Verkehr bewältigt werden, wenn der Gehweg breiter wird? Es wird Staus geben wegen Parkhaus und Busverkehr in zwei Richtungen.
  • Ein Gerüst ist notwendig für die plastische Darstellung.
  • Das Gebäude passt nicht. Habe Angst wegen der Quellen, dass mein Haus gefährdet ist. Möchte das Gutachten sehen und erwarte, dass alles abgesichert ist.
  • Sören Michelsburg: Wir (SPD) haben Kritik aufgenommen. Ein stärkerer Terrassenabgang wünschenswert. Raumgestaltung ist schwierig. Wir achten darauf, dass den Gebäuden in der Umgebung nichts passiert. Wichtig, dass Bevölkerung den Bau willkommen heißt.
  • SPD hat Dialog bislang nicht unterstützt, sondern nach dem unsäglichen RNZ-Artikel vom 17. Mai 2023 noch eine Entschuldigung verlangt. Wofür?
  • Es gibt bereits ein Zentralarchiv in Köln.
  • Die kulturelle Einrichtung hier ist wichtig. Bedenken wegen Wasser. BME Odszuck sagte in persönlichem Gespräch im Karlstorbahnhof am 13. März, er selbst fände die Fassadenbegrünung seltsam, dem OB sei sie aber sehr wichtig.
  • Diskussion demnächst weiterführen? Es gibt noch viele Argumente auszutauschen.
  • Ja, Diskussion weiterführen. Auch wenn schon Geld ausgegeben wurde, sollte man nicht wie bei Stuttgart 21 den Fehler begehen, nur deswegen an einem Projekt festzuhalten. Die Frage ist: WER will das Zentrum GENAU SO? Wurden andere Verbände der Sinti und Roma gefragt und einbezogen? Ist das Museum, so, wie es konzipiert ist, zukunftsfähig?
  • E. Elmazi: Es gibt ein Bodengutachten. Wasserproblematik kann man in den Griff bekommen. Die Frage, wer das Zentrum genau so will, welche anderen Verbände einbezogen wurden und ob das Museumskonzept nachhaltig ist, ist bedenklich!
  • Es ist nicht richtig, es so darzustellen, als ob es nicht anders ginge.
  • Prominente Vertreter der Sinti und Roma sind gegen den Neubau. Wichtig ist eine solidarische Stadtgesellschaft.