Vorstellung der überarbeiteten Pläne

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Dies ist kein NEUES Bild …

… denn Neuerungen gibt es so gut wie keine.

Die „überarbeiteten“ Pläne sehen kaum Höhenreduzierung vor. Neu sind ein wenig Fassadenbegrünung an Nord- und Südfassade, die schwierig zu unterhalten sein dürfte, sowie eine unterschiedliche Ziselierung der Fassadenoberfläche.

13. März 2024, 17 Uhr, im neuen Karlstorbahnhof, Südstadt:
Stadt, Architekten und Dokumentationszentrum
stellten überarbeitete Pläne vor

Der Amtsleiter des Amts für Chancengleichheit, Danijel Cubelic, betonte eingangs, das Projekt müsse die Spannung zwischen Sichtbarkeit und Integration meistern.

Emran Elmazi vom Dokumentationszentrum stellte den bearbeiteten Zwischenstand vor. Das Objekt sei noch nicht final. Kritikpunkte seien in der Überarbeitung aufgenommen worden. Er verwies auf die Beziehungsarbeit durch die Dauerausstellung. Es solle die Vielfalt 600-jährige Geschichte aus deutscher Perspektive gezeigt werden, dazu brauche es haptische Elemente. Wichtig sei ein Heraustreten aus Opferrolle, aus dem Schatten zu treten. Gezeigt werden solle die Vielfältigkeit der Minderheit und der Kultur. Das Dokumentationszentrum baue ein Zentrum für Heidelberg, für Demokratie.

Starkregengefährdung Bereich Bremeneck

Architekt Kock erläuterte die Schwierigkeiten mit dem Grundstück, das weder rechteckig noch eben sei. Vieles im Untergrund war zu klären, insbesondere die Frage des Grundwassers (siehe rechts ein Auszug aus der Starkregengefährungskarte der Stadt HD), und ob das Nachbargebäude den Bau ohne Schäden überstehen könnte. Die 5. Fassade sei der Blick vom Schloss. Das Haus solle gut gefunden werden können. Kirchen finde man schnell. Das Gebäude habe eine öffentliche Funktion und wolle sich in seiner Form in die Stadt integrieren. Verschiedenes sei in der Überarbeitung bewusst nicht verändert worden, weil die Jury den ersten Preis deswegen vergeben hat: den Platz, den Treffpunkt unter Bäumen. Die Dachterrasse müsse tiefer bleiben wegen der Nachbarn und dürfe nur bis zur Traufkante reichen. Neu hinzu gekommen sei eine bodengebundene Fassadenbegrünung. Auf den Wunsch, die Fassade differenzierter zu gliedern, sei eingegangen worden.
Die Frage nach der Höhen- und Volumenreduktion konnte Herr Kock nicht beantworten.

Erster Bürgermeister Odszuck, der sich nach eigenen Aussagen bereits seit 2017/2018 mit dem Vorhaben befasst, betonte die Geschichte des selbstverständlichen Miteinanders. Durch Migration sei eine neue Intensität und Skepsis bei Fragen der Integration entstanden. Das Bauvorhaben wolle das überwinden. Der Bau allerdings sei zu groß, man sei zu der Erkenntnis gekommen, dass er abgespeckt werden müsse. Aber: das Dokumentationszentrum gehöre dorthin. Die Frage sei nur, wie der Bau sich einfügen und integrieren solle. Es sei viel geändert worden.

EBM Odszuck erläuterte den Einfügungsmaßstab im Stadtmodell. Das Gebäude müsse sich der Funktion nach einfügen. Insbesondere der Lichteinfall in Altstadtgassen sei reizvoll. Der Neubau vermittle zwischen großen und kleinen Gebäuden (Prinz Carl, Palais Graimberg, Rathaus). Es bliebe unterhalb der Schwelle großer öffentlicher Gebäude und suche einen pfleglichen Umgang mit seinem Ort, nicht nur mit der Nachbarschaft. So schiebe es sich unter die Traufe des Nachbarhauses. 1,20-1,50 m seien in der Überarbeitung abgeschmolzen worden. Es gebe keine weiteren Öffnungselemente, sondern die Überarbeitung sei subtiler, z.B. durch eine reichere, fast ornamentische Gliederung der Fassade. Ziel sei es, den südlichen Gehweg breiter zu machen, darauf Bäume zu pflanzen, dafür den Gehweg gegenüber zu verschmälern.

Das Bauleitplanverfahren zeigt, was gebaut werden soll. Es pausiert, bis die Entwurfsreife gegeben ist. Äußerungen der Bürger zur Bauleitplanung würden dem Gemeinderat vorgestellt, zusammen mit einem Vorschlag der Verwaltung, wie der Gemeinderat damit umgehen solle. Es ginge um eine Ausgewogenheit des öffentlichen und privaten Interesses. Im Anschluss würden keine Änderungen in Gänze mehr vorgenommen. Eine Bürgerbeteiligung lehnte Bürgermeister Odszuck unter Hinweis darauf ab, dass der Gemeinderat dafür gewählt worden sei, mit solchen Entscheidungen verantwortlich umzugehen.

Herr Schäfer von der Fa. CBRE, einem großen Unternehmen für Services und Investments im Bereich Gewerbeimmobilien, stellte seinen zeitlichen Rahmen vor:

  • Dez. 2022 Beginn der Planung
  • Okt. 2023 Vorentwurf
  • jetzt Entwurfsphase
  • Ziel: Mitte 2024 Entwurf abschließen, Ausführungsplanung, Ausschreibung der Vergaben (Einzelvergaben an lokale Firmen), Künstlerwettbewerb für Gestaltung.
  • Frühjahr 2025 Baubeginn
  • Mitte 2025 Erdbauarbeiten
  • Beginn 2028 Fertigstellung
  • Gestaltung Bremeneckgasse parallel dazu

Unsere Kritik:

  • Es handelte sich wiederum um eine Informationsveranstaltung von Stadt, Planern und Dokumentationszentrum, in der auf Fragen und Kritik ausweichend, beschwichtigend und beschönigend reagiert wurde.
  • Gegner des Neubaus wurden konsequent als „Nachbarn“ angesprochen – als ob das Vorhaben nicht die gesamte Stadt beträfe!
  • Die überarbeiteten Pläne bringen nur eine marginale Reduzierung des Volumens und minimale Fassadenkosmetik, nicht einmal weitere Fenster. Die Architekten konnten die Reduzierung nicht beziffern! EBM Odszuck nannte eine Höhenreduzierung um 1,2-1,5 m. Dies ist nachweislich nicht korrekt. Die Höhenreduzierung beträgt rund 40 cm.
  • Die Fassadenbegrünung wird nicht funktionieren, weil zu wenig Erdreich vorhanden ist und es auf der Südseite zu heiß wird.
  • Es wurde keine Nachkalkulation der Kosten vorgestellt.